Neues Forschungsprojekt: SolPan+ Lateinamerika über "Solidarität in Zeiten einer Pandemie"

Die COVID-19-Pandemie stellt politische Entscheidungsträger*innen, Gesundheitsbehörden und die breitere Gesellschaft in Lateinamerika – eine der weltweit am stärksten betroffenen Regionen – vor beispiellose Herausforderungen.

Die sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen werden wahrscheinlich noch jahrelang zu spüren sein. Diese Situation erfordert eine Untersuchung der Frage, wie die Menschen auf die eingeführten politischen Maßnahmen reagieren, welche Maßnahmen sie aus eigener Initiative über die offiziellen Ratschläge der Regierungen hinaus ergreifen, und warum. SolPan+ Lateinamerika erstreckt sich über sehr heterogene Gesellschaften Zentral- und Südamerikas, die über die Pandemie hinaus vor großen Herausforderungen stehen.

Im Rahmen des von Dr.in Isabella Radhuber ins Leben gerufenen Forschungskonsortiums SolPan+ Lateinamerika untersuchen multidisziplinäre Forscher*innenteams in Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Cuba, Ecuador, El Salvador, Guatemala, Kolumbien, Mexiko, Nicaragua, Paraguay, Peru, Uruguay und Venezuela, wie sich die Pandemie auf die Einwohner*innen dieser 15 Länder auswirkt. Alle unserer Länderteams führen im August – dem bisher als entscheidend angesehenen Monat für Lateinamerikas Reaktion auf die Pandemie – offene Tiefeninterviews mit je 30-100 Teilnehmer*innen pro Land durch. Das qualitative Längsschnittstudiendesign beinhaltet "soft comparisons" zwischen den Ländern über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten; dies ermöglicht es,  Unterschiede und Ähnlichkeiten zu ergründen in der Art und Weise, wie, und warum die Menschen auf die Pandemie und die daraus resultierenden politischen Maßnahmen reagiert haben.

SolPan+ ist Teil des von Univ. -Prof.in Barbara Prainsack und Dr.in Katharina Kieslich geleiteten SolPan-Projekts, das auch neun europäische Länder miteinschließt. In dieser Phase werden Erfahrungen in verschiedenen Weltregionen eingebracht, um ein breiteres Verständnis der Rolle der lokalen Bedingungen, der Reaktionsfähigkeit, des Zugangs zu Informationen und anderer Fragen zu vermitteln. Angesichts der unterschiedlichen geografischen und demografischen Kontexte erwarten wir, dass besondere Herausforderungen (wie der Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen, bedeutende kulturelle Vielfalt und starke Ungleichheit) die Fähigkeit der Menschen zur Anpassung und Milderung der Auswirkungen der COVID-19-Krise mit beeinflussen.

Leitung & Kontakt: Dr.in Mag.a Isabella Radhuber, isabella.radhuber@univie.ac.at

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Solidarität in Zeiten einer Pandemie - Sarita Kulli, Adriana H.C. schuf diese künstlerische Illustration für das Lateinamerika-Projekt SolPan+ während der aktuellen, akuten gesundheitlichen und politischen Krise in Bolivien.