Auch mit dem Ende des nationalsozialistischen Regimes war der Antisemitismus nie aus der österreichischen Gesellschaft verschwunden. In den letzten Jahren erleben wir einen globalen Aufwind antisemitischer Mobilisierungen, die durch multiple Krisendynamiken der Gegenwart begünstigt werden und vor keinem politischen Lager halt machen. Unter dem Titel „Antisemitismus in Zeiten multipler Krisen“ widmet sich diese Ringvorlesung dieser besorgniserregenden Entwicklung und fragt aus unterschiedlichen Perspektiven nach den zentralen Bedingungen, Erklärungsansätzen und Erscheinungsformen des Antisemitismus. In den jeweiligen Vorlesungseinheiten werden renommierte Forscher*innen zu Wort kommen und antisemitische Traditionen sowie zeitgenössisch prägende Erscheinungsformen antisemitischer Weltanschauungen diskutieren. In der Gesamtheit möchte diese Ringvorlesung einen breiten Einblick in den Phänomenbereich Antisemitismus geben und für dessen Virulenz im 21. Jahrhundert sensibilisieren.
- 10.10. Einheit 1: Antisemitismustheorien und Kritische Theorie des Antisemitismus (Andreas Peham)
- 17.10. Einheit 2: Nationalsozialistischer Vernichtungsantisemitismus (Brigitte Bailer-Galanda)
- 24.10. Einheit 3: Antisemitismus als negative Leitidee der Moderne (Samuel Salzborn)
- 31.10. Einheit 4: Erinnerungskultur und sekundärer Antisemitismus nach 1945 (Ljiljana Radonić)
- 07.11. Einheit 5: Antisemitische Einstellungen in der österreichischen Bevölkerung (Eva Zeglovits)
- 14.11. Einheit 6: Antisemitische Mobilisierung und Verschwörungsdenken (Isolde Vogel)
- 28.11. Einheit 7: Semantiken und Logiken des gegenwärtigen Antisemitismus (Ruth Wodak)
- 05.12. Einheit 8: Linker Antisemitismus und Antisemitismus in der Linken (Olaf Kistenmacher)
- 12.12. Einheit 9: Postkoloniale Kritik und Antisemitismus (Steffen Klävers)
- 09.01. Einheit 10: Möglichkeiten und Grenzen antisemitismuskritischer Bildungsarbeit (Elke Rajal)
- 16.01. Einheit 11: Antizionistischer Antisemitismus und islamischer Antisemitismus (Stephan Grigat)
- 23.01. Einheit 12: Antisemitismus im Kunstfeld (Oliver Marchart)