Wann: Donnerstag, 11. Jänner 2024, 18:30 Uhr
Wo: Hörsaal 2G, Institut für Philosophie, NIG, 2. Stock, Universitätsstraße 7, 1010 Wien
Vortragende & Keynote Speaker: Claudia Brunner (Universität Klagenfurt, Gastprofessorin am Institut für Politikwissenschaft, Universität Wien im Wintersemester 2023/2024)
Kommentiert von: Christian Pflügl
Diese IPW Lecture findet in Kooperation als Keynote Lecture der Graduiertenkonferenz zur phänomenologischen Gewaltforschung zum Thema "Den Finger in die Wunde legen - Kritische Phänomenologien der Gewalt" des Forschungskreises Phänomenologie an der Universität Wien statt.
Abstract
In meinem Beitrag argumentiere ich dafür, unser Verständnis von ‚Gewalt' entlang unterschiedlicher kritischer Denktraditionen zu weiten - nicht zuletzt auch, um direkte, physische Gewaltphänomene besser einordnen zu können. Bekannte Gewaltkonzepte wie die von Bourdieu (symbolische), Galtung (strukturelle, kulturelle), Butler (normative) werden dabei einer post-dekolonial-feministischen Relektüre ausgehend vom Konzept epistemischer Gewalt (Spivak und andere) unterzogen. In den Fokus rückt damit bei allen diskutierten Konzepten die Frage nach dem Zusammenhang von ‚Wissen' und ‚Gewalt' in den je unterschiedlichen Disziplinen und Perspektiven - sowie in den beobachtbaren Gewaltphänomenen selbst. Eine auf diese Weise belebte, interdisziplinäre Politische Theorie soll uns als Werkzeug dafür dienen, nicht nur Gewalt und Macht, sondern vor allem auch Herrschaft in der kolonialen Moderne, unserer Gegenwart, besser verstehen und herausfordern zu können.
Claudia Brunner ist habilitierte Politikwissenschaftlerin und assoziierte Professorin am Zentrum für Friedensforschung und Friedensbildung, Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung, Universität Klagenfurt. Aus herrschaftskritischer Perspektive beschäftigt sie sich seit vielen Jahren mit Zusammenhängen zwischen Wissen(schaft) und Gewalt(freiheit). Ihre interdisziplinäre Grundlagenforschung wurde in Deutschland und Österreich mehrfach mit Wissenschaftspreisen ausgezeichnet und von nationalen Fördergeber*innen (DFG, FWF) unterstützt. Mehr zu Person und Profil sowie zahlreiche Texte finden Sie auf www.epistemicviolence.info.