Demokratie in Gefahr durch eingeschränkte, sogar gekaufte Öffentlichkeit?

Julian Hessenthaler im Gespräch mit Alexander Behr. Wann: Montag, 20. November 2023, 18:30 Uhr. Wo: Hörsaal II, Erdgeschoss, Neues Institutsgebäude, Universitätsstraße 7, 1010 Wien.

Das von Julian Hessenthaler produzierte „Ibiza-Video“ führte im Jahr 2019 zum Fall der türkis-blauen Bundesregierung. Das Video zeigte die ehemaligen Spitzenpolitiker Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus in einer Villa auf der Insel Ibiza im Gespräch mit einer vermeintlichen Oligarchennichte, u.a. über einen Deal zum Kauf der Kronen Zeitung. Julian Hessenthaler wurde im März 2022 zu dreieinhalb Jahren Haft wegen Drogenhandels verurteilt, nach einem Verfahren, das auch deshalb Schlagzeilen machte, weil sich Belastungszeugen widersprachen. Nach 26 Monaten kam Julian Hessenthaler frei.
Das Video zeigt die Vorstellungen eines der damals wichtigsten Politikers des Landes im Hinblick auf eine demokratische Öffentlichkeit. Die Aushöhlung einer solchen Öffentlichkeit geht Hand in Hand mit dem Erstarken illiberaler Tendenzen und autoritärer Politiken. Entsprechend braucht es nicht nur funktionierende rechtsstaatliche Mechanismen sowie starke Parteien, die den rechtsstaatlichen Grundsätzen verpflichtet sind. Es braucht auch eine plurale Öffentlichkeit, in der kontrovers diskutiert wird und in der sich die Institutionen und Machteliten für ihr Handeln rechtfertigen müssen.
Im Rahmen der öffentlichen Ringvorlesung zu globalen Herausforderungen der Demokratie an der Universität Wien (organisiert von Ulrich Brand) spricht Julian Hessenthaler mit Alexander Behr, Lektor am Institut für Politikwissenschaft und Mitarbeiter bei „Diskurs. Das Wissenschaftsnetz“.

Aufbauend auf den Erfahrungen rund um Ibiza sollen in der Veranstaltung folgende Fragen behandelt werden:
- Was kann getan werden, um Informations- und Öffentlichkeitsarbeit in Fällen von Korruption und Veruntreuung öffentlicher Mittel zu stärken?
- Welche Strategien greifen gegen fake news, troll-Fabriken und Netzwerken gezielter Desinformation und Propaganda? Was braucht es zur Förderung qualitativer und demokratisch ausgerichteter Medien?
- Wie können Whistleblower:innen und Aufdecker-Journalist:innen, die Missstände in Politik, Medien und Großunternehmen an die Öffentlichkeit bringen wollen, besser geschützt werden?

Hinweise auf weitere Quellen:
Location:
Hörsaal II, NIG, Erdgeschoss, Universitätsstraße 7, 1010 Wien