Conflicting Populisms. Left and Right Wing Populism in Europe

09.06.2016

Vor dem Hintergrund der anhaltenden ökonomischen und politischen Krise gewinnen Populismen immer mehr an Zugkraft. Europa scheint gespalten in Länder, die von rechtspopulistischen Bewegungen erfasst werden, und solchen, in denen ein linker Neopopulismus erprobt wird. Während alte Sicherheiten wegbrechen, entbrennen neue Kämpfe um politische Deutungshoheit. Transnational betrachtet ergibt sich daraus ein komplexes Bild: Populismen unterschiedlicher weltanschaulicher Prägung liegen nicht nur im Konflikt mit der liberalen Mitte, sie geraten auch untereinander in Konflikt. Mehr denn je wird daran die Ambivalenz des Phänomens Populismus deutlich. Populismus ist ein Konfliktbegriff. Nicht nur beschreibt er eine konfliktorientierte Politikform, er ist auch selbst höchst umstritten. Die Tagung möchte dieser schillernden und umstrittenen Seite des Populismus anhand seiner vielfältigen aktuellen Ausprägungen nachgehen. Dazu sollen u.a. folgende Fragen adressiert werden: Welche Unterschiede lassen sich zwischen linken und rechten Populismen ausmachen? Können populistische Strategien angemessene Antworten auf die gegenwärtigen politischen Herausforderungen liefern? Kann, darf, ja soll die Linke populistisch sein? In welchem internen oder externen Verhältnis steht Populismus zu Demokratie?

Tagungsleitung: Oliver Marchart und Isolde Charim

 

P R O G R A M M

09.06.2016, 19 Uhr: Bruno Kreisky Forum für internationalen Dialog

Podiumsdiskussion mit Chantal Mouffe, Jan-Werner Müller und Peter Pilz

Moderation: Isolde Charim

 

10.06.2016: Hörsaal 1 (NIG, 2. Stock)

9.15-12.15 Uhr

Oliver Marchart (University of Vienna): Introduction. The Amorphous Shape of Populism

Catherine Colliot-Thélène (Université de Rennes 1/University of Frankfurt): Populismus als begriffliches Problem

Emilia Palonen (University of Helsinki): Populist Dynamics and Democracy: the Cases of Finland and Hungary

13.15-15.30 Uhr

Chantal Mouffe (Westminster University): Populism and Radical Democracy

Jan-Werner Müller (Princeton University): Why Populism is a Danger to Democracy

16.00-18.30 Uhr

Yannis Stavrakakis (University of Thessaloniki): Populism vs. Anti-populism in the Greek Crisis: Divisions of Public Discourse

Ingolfur Blühdorn (Vienna University of Economics and Business): Populism and its Unlikely Siblings. Discursive practice in Simulative Democracy

 

11. Juni 2016, Hörsaal 1 (NIG, 2. Stock): Workshop für DoktorandInnen und PostdoktorandInnen

9.30-10.30 Uhr: Populismus und Hegemonie

Bernadette Goldberger (Wien): Die soziokulturelle Verkörperung antagonistischer Identitäten in populistischer Symbolpolitik

Seongcheol Kim (Berlin): Diskurs, Hegemonie und Populismus im postkommunistischen Mitteleuropa

10.45-11.45 Uhr: Der »Fall Griechenland«

Aristotelis Agridopoulos (Siegen): Alternativloser Linkspopulismus. Zum ambivalenten Wandel von Syriza

Maik Fielitz (Frankfurt/M.): If populism means anything at all. Populismus als Herrschafts- und Widerstandspraxis im post-diktatorischen Griechenland

12.00-13.00 Uhr: Populismus und (Il-)Liberalismus

Ludmila Bogdan (Wien): Is Populism in the Way of Solving the Transnistrian Conflict?

Fabio Wolkenstein (London): Liberal Populism

14.00-15.30 Uhr: Populismus in Deutschland und Österreich

Steven Schäller (Dresden): Ethnozentrismus als Motiv. Rechtspopulismus bei Pegida und AfD

Manfred Kohler (Wien): Populism the Austrian Way. Political Corrective or Anti-Party Normality?

Jan-Bernd Baumann (Gießen): Der Wettbewerb um politische Deutungshoheit im Politikfeld Asyl- und Migrationspolitik in Deutschland und Österreich

 

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Interviews held by students of the University of Vienna with Chantal Mouffe and Jan-Werner Müller as part of the Seminar “Die neuen Populismen” during the conference “Conflicting Populisms: Left and Right Wing Populism in Europe”.